maxim gorki: nachtasyl



Maxim Gorki nannte sein 1901 geschriebenes Stück im Untertitel "Szenen aus der Tiefe". Das naturalistische Nachtasyl war eine schäbige Kellerhöhle, in die sich Ausgestoßene und Deklassierte flüchteten, ein surrealer Ort des Wartens, Hoffens und Überdauerns.
Rund hundert Jahre später, in Zeiten von Hartz IV und dem Abbau des Sozialstaates, sind es Abgewickelte, Abgestürzte, Verführte, Gescheiterte und Chancenlose, die ihren Lebens-Sinn verloren haben. Ausformungen der heutigen sozialen Realität zeigen, dass das bekannteste Stück von Maxim Gorki an Aktualität bis heute nichts verloren hat. Es beschreibt eine nach wie vor aktuelle Problematik: das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich, flankiert von der Fragestellung, ob Moral eine Frage von Wohlstand ist.

In Hardi Sturms •Nachtasyl• bilden die Protagonisten eine zufällige Melange von ausgegrenzten Verlierern der Gesellschaft: Der Säufer, die Kranke, der Profitler, die Träumerin. Keiner hat Arbeit, kaum einer Geld und niemand eine Zukunft. Das Leben war nicht gut zu ihnen. Und doch ist die Verelendung dieser Asylbewohner keine des fehlenden Brotes, sondern eine sehr gegenwärtige des Herzens und des Denkens. Sie sind auf den engen Raum einer Notgemeinschaft zurückgeworfen und umkreisen mehr oder weniger hoffnungslos die elementarste Frage des Lebens: Was ist der Mensch?
Sie erzählen sich ihre Geschichten, obwohl jeder weiß: Die große Liebe stammt aus dem Groschenroman, die adlige Herkunft aus dem biografischen Fundus, der Traum vom umjubelten Schauspielerleben aus einem alkoholumwaberten Hirngespinst. Sie alle sind hin und her gerissene Existenzen im unsicheren Fahrwasser verzweifelter Überlebensstrategien, die sich zu keiner rettenden Konsequenz fügen, und doch machen sie das Beste aus ihrer jeweiligen Situation.


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